Über Peter Jackson habe ich mich ja schon bei ?Herr der Ringe? aufgeregt, weil ich der Meinung war, dass der Mann nur dann gut ist, wenn er alte Filme kopieren kann und als er den Klassiker ?King Kong und die weiße Frau? wieder aus der Schublade holte, sah ich mich in meinen Ansichten nur bestätigt.
Jetzt da ich den neuen King Kong gesehen habe, muss ich ehrlich sagen, dass ich ihm diesen Vorwurf nicht mehr machen kann. Klar, King Kong ist ein Remake, doch in Gegensatz zu vielen anderen Neuverfilmungen ist diese ein durchaus eigenständiger Film.
Okay Story, Handlungsablauf und viele Szenen wurden fast eins zu eins übernommen, aber Peter Jackson hat das so offensichtlich und gelungen gemacht, dass der neue King Kong eine durchaus würdige Hommage an den Schwarz-Weiß-Klassiker von 1931 ist.
Die finale Kampfszene mit dem T-Rex ist exakt genauso wie in ?King Kong und die weiße Frau?.
Die Tänzer in der Szene, in der King Kong dem Publikum präsentiert wird, erinnert stark an die, mit den angemalten Eingeborenen im Klassiker.
King Kong kämpft gegen die Doppeldecker. Selbst mir ist schlecht geworden und ich habe eigentlich keine Höhenangst.
Und es gibt noch viele solche Anspielungen auf die Originalvorlage.
Zuersteinmal finde ich Jacksons langatmigen Erzählstil echt zum Kotzen. Ein fähigerer Regisseur hatte die gleiche Geschichte in zwei Stunden rüber gebracht, ohne sein Budget und die Nerven der Zuschauer zu überstrapazieren.
Die ersten zwanzig Minuten hätte sich Jackson komplett sparen können. Etliche Nebenszenen der Handlung sind unnötig lang und einige werden sogar doppelt gezeigt. z.B. Ein Heizer, der im restlichen Film nicht mehr auftaucht, wird zweimal gezeigt, wie er Kohle in den Ofen schüttet. Es ist genau dieselbe Szene!
Oder, ein Funker, der auch nicht mehr auftaucht (Also vollkommen unwichtig ist!) empfängt eine Nachricht. Er hört dem Gepiepse zu, schreibt sich die Nachricht fein säuberlich auf und rennt durchs halbe Schiff, um sie zu überreichen. Das dauert etwa eine Minute.
Hätte der Funker die Nachricht einfach nur übereicht und dazu vielleicht noch gesagt: ?Hier Kapitän! Eine wichtige Nachricht!? wär das der gleiche Effekt gewesen und das hätte nur zwei Sekunden gedauert.
Dann gibt es riesige Logikfehler in der gesamten Geschichte. Mit Dinosauriern aus der Urzeit, Riesenaffen und untergegangen Zivilisationen kann ich sehr gut leben. Das ist halt Fantasy! Aber wenn mir schon beim allerersten Mal ansehen, dutzende Fehler auffallen, dann hat irgendjemand ganz gewaltig geschlampt.
Wie konnten die primitiven Menschen auf der Insel diese ganzen Tempelanlagen bauen? Selbst die alten Ägypter brauchten eine riesige Infrastruktur dafür. Und wie haben sie ihr Baustellen vor den Monstern geschützt? Nicht mit der Mauer! Die steht nämlich am Rand der Insel und die Tempelanlagen sind drin.
Wie konnten Herdentiere (Brontosaurus) auf einer isolierten Dsungelinsel überleben und offensichtlich so gut, das sie ein stabiles Erbgut besitzen und auch noch Raubsaurier ernähren können?
Nach dem Kampf mit den Insekten haben die Überlebenden nicht einen Kratzer, nicht einen Schnitt, Stich oder Biss abbekommen!
Hundert Mal wird auf King Kong geschossen, (Tommygun, Karabiner) aber erst zum Schuss trift tatsächlich einer und verletzt ihn. (Karabiner und MG haben in etwa das gleiche Kaliber.)
King Kong schüttelt ?Goldlöckchen? wie eine Puppe durch. Ein normaler Mensch wäre mit Sicherheit an Hirnblutungen oder so etwas gestorben. Sie wird noch nicht einmal ohnmächtig.
Was ist mit dem Größenverhältnis auf Skull-Iland? Wenn King Kong ein übergroßer Gorilla ist, müssten dann der T-Rex nicht auch viel größer sein? Vielleicht nicht, aber was ist mit den Rieseninsekten? Wäre King Kong normal groß, müssten die Insekten, immer noch die Größe eines Schaffes haben! Da stimmt doch was nicht!
Anne rennt (Barfuß! HA!) durch den Dschungel, rutsch einen schlammigen Abhang herunter und fällt dutzende Felsen herunter. Ihr Kleid ist zwar an den passenden Stellen zerrissen, aber nicht annähert so dreckig, wie es eigentlich sein müsste. Und Anne ist in ihren Nahaufnahmen natürlich immer noch perfekt geschminkt.
Noch was zum Thema Film-Make-up. Vielleicht wissen einige von euch, dass man in Schwarz-Weiß-Filmzeiten, die Gesichter der Schauspieler weiß geschminkt hat und die Lippen, Augenbraue schwarz. Also, wenn die im Film Drehaufnahmen machen, warum sehen die Schauspieler völlig normal aus?
Ich könnte jetzt so weiter machen, aber ich lass es. Na gut, eine Sache noch...
King Kong wütet in New York (Cool), eine Szene weiter ist alles aufgeräumt. Das nenne ich Stadtreinigung und das zur Zeit der großen Wirtschaftskrise!
Und dafür, dass King Kong der teuerste Film aller Zeiten ist, sind einige Animationen wirklich arm ausgefallen. z.B. Die Szene, in der die Eingeborenen Anne entführen. Ich sage nur, wenn man sieht, dass es eine Computeranimation ist, hat jemand etwas falsch gemacht!
Was sagt ihr? Steven kann nur rummeckern! Ich könnte selbst niemals so einen großartigen Blockbuster hinbekommen?
Klar könnte ich! Gebt mir 270 Millionen US-Dollar und vier Jahre Zeit, um meine Spuren zu... äh, für die Dreharbeit und ich mache euch den besten King Kong aller Zeiten!
Bei mir hätte der Affe Goldlöckchen gleich gefressen, wäre freiwillig nach New York gekommen, um Karriere als Boxer zu machen und gegen Ende, hätte er unerwartet Besuch von seinem Kumpel Goz... dem T-Rex bekommen. Die beiden hätten sich gestritten und sich sechzig Minuten lang geprügelt, dabei wäre New York vollständig zerstört worden. Natürlich gewinnt King Kong klar nach Punkten und der olle Dino schwimmt zurück nach Tokio.
Das nenne ich einen Film!
Sollten diesen Beitrag rein zufällig ein paar Filmproduzenten lesen... Ich könnte den Streifen auch für ... sagen wir ... 100 Millionen machen!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Steven am 27.12.2005 um 22:39 ]